Alle News / Kafi mit Miriam Schweizer, Schulleiterin «Vertigo»

In unserer Serie «Kafi mit» stellen wir regelmässig Mitarbeitende aus der Stiftung zkj vor. Diesmal Miriam Schweizer, sie ist Schulleiterin in der Institution Vertigo. 

Hallo Miriam. Wir sitzen bei euch im «Tante Emil» und dein Chef hat dir gerade den Kaffee gebracht.
(Lacht) Ich will an keinem anderen Ort mehr arbeiten! Aber es ist schon so, dass diese Geste die Kultur im «Vertigo» widerspiegelt: Man tauscht sich viel aus, unterstützt einander, und begegnet sich auf Augenhöhe.

Was ist deine Aufgabe im «Vertigo»?
Ich leite das Schulteam, bestehend aus 9 Personen, die 18 Jugendliche der 1. bis 3. Sekundarstufe unterrichten und sozialpädagogisch begleiten. Das Team besteht aus Fachlehrpersonen, pädagogischen Mitarbeitenden, Sozial- und Heilpädagoginnen und -pädagogen. Die Jugendlichen, die wir begleiten, befinden sich alle kurz vor dem Übergang zum Berufsleben. Das bedeutet, wir legen grossen Wert darauf, gemeinsam mit ihnen ihre Stärken freizulegen und passende Anschlusslösungen zu finden.
Uns erreichen momentan sehr viele Anfragen. Ich mache die nötigen Abklärungen, führe die Erstgespräche und gleise das Schnuppern auf. Im Schnuppergespräch entscheidet sich dann der weitere Verlauf. Bei einer Aufnahme übergebe ich die weitere Arbeit an die Fallverantwortlichen. Ich werde erst dann wieder involviert, wenn es Schwierigkeiten gibt, sei es auf Ebene Jugendliche oder Helfersystem und vereinbare in Zusammenarbeit mit dem Fallteam das weitere Vorgehen und leite die ausserordentlichen Standortgespräche. 

Wie läuft bei dir ein normaler Arbeitsalltag ab?
Mein Tag beginnt um ca. 8:30 Uhr in meinem Büro, dessen Türe immer für Mitarbeitende, wie auch für die Schüler:innen, offen steht. Ausser ich telefoniere, dann mache ich die Türe zu. Ich bearbeite die Anfragen, plane die Schulentwicklung, nehme an bereichsinternen und -übergreifenden Besprechungen teil, tausche mich in externen Gremien mit andern Fachpersonen aus und plane das nächste Schuljahr. Nach Unterrichtsende nehme ich an der sogenannten «Schlussrunde» teil, in der wir als Team zusammenkommen und uns über Herausforderungen und offene Fragen austauschen. Wir schliessen jeweils mit unseren Highlights vom Tag. Eine gesunde Feedback-Kultur und der Fokus auf Ressourcen sind mir enorm wichtig.

Hast du auch direkt mit den Kindern und Jugendlichen zu tun?
Nebst der Aufnahme komme ich v.a. dann hinzu, wenn die Förderung gefährdet ist oder schwere Grenzverletzungen passieren. Zudem mache ich nach Bedarf auch Vertretungen, wenn jemand ausfällt, und ich biete ein Bewegungsangebot in der letzten Lektion am Dienstag an – Basketball, Fussball, Pingpong, je nach Wetter. Dadurch, dass die Schule relativ kompakt ist, bin ich sehr nah am Schulalltag dran und kenne die einzelnen Schüler:innen. Zudem kommen immer wieder Jugendliche in mein Büro, sei es um nach einem Kaugummi zu fragen oder weil sie ein Anliegen haben.

Wie kamst du zum «Vertigo»?
Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Regelschule brauchte ich eine Auszeit, kündigte und reiste ein wenig in Europa umher. Als das Geld knapp wurde und im Herbst alle Regelschul-Stellen besetzt waren, nahm ich eine Stelle im schulischen Integrationsangebot «Ventil» in Dietikon an. Ich merkte schnell, dass ich mit meinem Fachwissen an die Grenzen kam und begann parallel dazu die Ausbildung zur Heilpädagogin. Als der Standort Dietikon schliessen musste, gab mir meine damalige Freundin die Nummer ihres Fussball-Trainers. Er arbeitete im «Vertigo». Gleich beim ersten Besuch wusste ich: Hier fühle ich mich wohl! Ich durfte als heilpädagogische Lehrperson einsteigen und vier Jahre später wurde mir angeboten, die Schulleitung zu übernehmen. 

Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?
Die Zusammenarbeit in diesem grossartigen Team! Ich tue alles in meiner Macht Stehende, damit meine Mitarbeiter:innen ihre Ideen umsetzen können und die Strukturen dafür geeignet sind. Sie arbeiten eng zusammen und jede:r macht das, was sie oder er gut kann. Ressourcen und Stärken sind dadurch optimal verteilt. Und wie ich schon am Anfang gesagt habe, zieht sich das durch das ganze «Vertigo» durch. Ich schätze diese gelebte Interdisziplinarität enorm. Schlussendlich kommt diese den Jugendlichen zugute. 

Und wie verbringst du deine Freizeit?
Bei schönem Wetter geniesse ich die Werdinsel und ansonsten bin ich viel im Gleis anzutreffen. Kochen kann ich nicht, dafür grilliere ich gerne und das mache ich am liebsten auf unserem Balkon. Bei schlechtem Wetter schaue ich gerne Serien, zuletzt "Sherlock" oder gehe mit meiner Frau und mit Freunden so richtig gut essen.

 

Zum Schluss

Das wollte ich schon immer mal machen: Ich führe keine Bucket List. Ich bin ein sehr spontaner Mensch und lasse mich vom Tag und vom Leben überraschen.
Worauf ich mich im Frühling besonders freue: Zeit im Freien zu verbringen.  
So trinke ich meinen Kaffee: Schwarz, mit einem 1/2 Löffel Zucker und dazu eine Zigi.

Vielen Dank Miriam für deine Zeit und deine Offenheit!